Umweltschonend Auto fahren in Emmendingen: Erdgas tanken wird grüner und die E-Mobilität nimmt Fahrt auf

Stadtwerke-Chef Björn Michel, Tankhof-Chef Karl-Otto Rieth, Felix Danberg (Leiter Marketing Tankhof Grün) und Stadtwerke-Vertriebsleiter Daniel Jödicke stellen den neuen Bio-Kraftstoff für Erdgasfahrzeuge vor.
Nicht nur mit dem Stadtbusbetrieb, auch mit einer Erdgas-Tankstelle am Tankhof Grün und einem eigenen Ladenetz für Elektrofahrzeuge engagieren sich die Stadtwerke seit Jahren im Bereich der Mobilität. Mit Jahresbeginn gab es an der Erdgas-Tankstelle eine Umstellung für mehr Umweltfreundlichkeit und im Bereich der E-Mobilität eine Anpassung für die Zukunftsfähigkeit der Ladeinfrastruktur.
Am Freitag luden die Stadtwerke an die Erdgastankstelle am Tankhof Grün ein, um Neuheiten und Veränderungen im Geschäftsbereich Mobilität vorzustellen. Denn, in Emmendingen wird der Verkehr grüner.
Erdgas tanken wird grüner
Statt fossilem Kraftstoff tankt man an der Erdgastankstelle der Stadtwerke am Tankhof Grün nun erneuerbares Biomethan. Ganz ohne technische Anpassungen und ohne Zusatzkosten sind Erdgasautos damit ab sofort quasi CO2-neutral unterwegs. Auch in der chemischen Zusammensetzung besteht kein Unterschied – einzig die Herkunft ist entscheidend. Im Gegensatz zu fossilem Erdgas, durch dessen Förderung auch CO2 aus den tieferliegenden Erdschichten freiwerden kann, wird bei Biomethan nur Energie genutzt, die ohnehin schon vorhanden ist: Biomethan entsteht durch die Vergärung von organischen Rest- und Abfallstoffen aus der Landwirtschaft oder der Biotonne in der Biogasanlage. Im zweiten Schritt wird das Gas gereinigt und somit auf die gleiche Beschaffenheit wie Erdgas aufbereitet. Damit können Erdgasautos ohne technische Änderungen problemlos auch Biomethan tanken.
„Klimaschutz muss nicht teuer sein!“
„Mit Biomethan unterstützen wir zum einen die Kreislaufwirtschaft, denn wir nutzen nur Energie, die bereits in den Bioabfällen und Reststoffen schlummert. Zum anderen entlasten wir die Umwelt weiter von Rußpartikeln und Feinstaub“, erklärt Emmendingen-Stadtwerke-Chef Björn Michel. Diese sind nämlich bei Biomethanautos unbedeutend gering. Zum Vergleich: Autos mit Biomethan im Tank stoßen 90% weniger CO2 aus als ein Benziner.
„Klimaschutz muss nicht teuer sein“, findet Stadtwerke-Vertriebsleiter Daniel Jödicke. Das gilt auch für den Geschäftsbereich Mobilität: „An der Zapfsäule am Tankhof Grün in Emmendingen bieten wir Biomethan zum gleichen Preis an wie zuvor herkömmliches Erdgas. Damit können wir unseren Kundinnen und Kunden einfachen Klimaschutz ermöglichen – ohne Aufwand und zusätzliche Kosten.“ Auch der Fuhrpark der Stadtwerke ist damit nahezu klimaneutral unterwegs. Bis auf einen Benziner sind alle Fahrzeuge der Stadtwerke mit Erdgas bzw. nun mit Biomethan unterwegs.
E-Mobilität nimmt Fahrt auf
Als weiteres Thema stand die Elektromobilität auf der Agenda der Stadtwerke. Nach 14-monatiger Testphase, in der Kunden Ihre Elektrofahrzeuge kostenlos im stadtwerke-eigenen Ladenetz laden konnten, wurde nun ein faires Preismodell entwickelt, das seit Jahresbeginn gilt. Die Erfahrungen der Testphase bewertet Stadtwerke-Chef Michel als durchaus positiv. Das Angebot wurde gut angenommen und auch die geringe Fehleranfälligkeit der investitionsintensiven Hardware überzeugte. Doch „um das Ladenetz langfristig wirtschaftlich betreiben zu können, wurde nun die Einführung eines Ladetarifs notwendig“. Dass den Stadtwerken ein faires Angebot gelungen ist, belegt, dass nahezu alle Kundinnen und Kunden, die an der Testphase teilgenommen haben, das Ladenetz der Stadtwerke weiter nutzen und bereits entsprechende Verträge abgeschlossen haben. Die Ladestrom-Kunden genießen künftig – mit 29 Cent je kWh – einen der deutschlandweit günstigsten Strom-Tankpreise in Emmendingen und Denzlingen und können darüber hinaus weitere 100 Ladesäulen in ganz Südbaden beim Roaming-Partner EnergieDienst – für 39 Cent je kWh – nutzen. Eine monatliche Grundgebühr wird nicht fällig. Die Abrechnung erfolgt quartalsweise und die Bezahlung ganz einfach per Bankeinzug.
„Parkplätze an den Ladesäulen sollten schnellstmöglich nachfolgenden Nutzern freigemacht werden“
Der Zukunft der Elektromobilität blicken die Stadtwerke gespannt entgegen. Im Jahr 2019 konnten die Stadtwerke über 3.000 Ladevorgänge registrieren, bei denen im Schnitt 10 kWh getankt wurden. Etwa 1.850 Tankvorgänge wurden von den Stadtwerke-Kunden durchgeführt, die restlichen von Inhabern anderer Tankkarten. Am höchsten frequentiert – mit 990 Ladungen – war die Ladestation „Cornelia-Passage“. Ausgelastet sind die Ladestationen der Stadtwerke jedoch noch nicht und auch ein weiteres Problem registrierten die Stadtwerke im zweiten Halbjahr 2019: Die Standzeiten an den Ladesäulen wurden höher, zugleich sanken Lademenge und Ladevorgänge. Hier appelliert Stadtwerke Vertriebsleiter Jödicke an die Elektromobilisten, „dass Parkplätze an den Ladesäulen schnellstmöglich nachfolgenden Nutzern freigemacht werden sollten“ und weist darauf hin, dass in Emmendingen weiterhin auf allen Parkplätzen eine Befreiung der Parkgebühren für Elektrofahrzeuge gilt. Dies wurde von der Stadtverwaltung erst kürzlich bestätigt.
Ein Fazit von Vertriebsleiter Jödicke ist auch, dass öffentliche Ladesäulen – wie erwartet – nicht wie bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor die Hauptanlaufstelle zum Volltanken sind. Daher investieren die Stadtwerke aktuell in kostengünstige und Stromnetz-schonende Lösungen für Mehrfamilienhäuser und Tiefgaragen. Die ersten Pilotprojekte laufen bereits.